Smartphones, die mit dem Betriebssystem Android laufen, sind gang und gäbe. Allerdings ergibt sich daraus eine für Kamerahersteller unschöne Entwicklung: Viele Smartphone-Besitzer benutzen aufgrund der eingebauten Foto-Funktion überhaupt keine Digitalkamera mehr und die Verkäufe der sogenannten „point and shoot“-Kameras sind rückläufig. So geht das nicht weiter, meint Nikon und stellt mit der Coolpix S800c jetzt erstmals eine Kompaktkamera vor, die mit Android betrieben wird. Telefonieren, das sei vorweg gesagt, kann die Coolpix S800c allerdings nicht …
Steuerung wie beim Smartphone
Genau genommen hatte Polaroid als erster Hersteller die Idee, eine Android-Kamera zu bauen. Aber deren auf der diesjährigen CES in Las Vegas vorgestelltes Modell SC1630 kam in Deutschland nie auf den Markt, also darf sich Nikon mit der Vorreiterrolle schmücken. Zweck der Übung: Mit der Kamera können Fotos und Videos sofort und ohne Umwege in Social-Media-Netzwerken wie Facebook veröffentlicht werden. Per WiFi lässt sich die Coolpix S800c mit dem Internet verbinden. Surfen im Internet ist genauso möglich wie das Abrufen von E-Mails, und über Google Play lässt sich das Gerät auch mit handelsüblichen Apps – etwa Navi oder Spiele – befüllen. Die verwendete Android-Version 2.3 „Gingerbread“ ist jedoch nicht auf dem neuesten Stand. Der 3,5 Zoll große OLED-Touchscreen zeigt eine Android-Oberfläche, wie man sie von Smartphones kennt. Auch GPS für Geotagging ist bereits integriert.
Videos in HD-Qualität
Aber die Coolpix S800c soll – bei aller Social-Media-Euphorie – auch eine vollwertige Kamera sein. Wie viele Modelle in jüngster Zeit kommt auch der 16-Megapixel-CMOS-Sensor der neuen Coolpix mit rückwärtiger Belichtung, was zu einer deutlichen Reduzierung des Bildrauschens gerade bei hohen ISO-Werten führen soll. Ein optischer Bildstabilisator soll verhindern, dass das optische 10fach-Zoom (umgerechnet 25 bis 250 Millimeter Brennweite) nur Verwackeltes produziert. Videos nimmt die S800c ebenfalls auf, und zwar in Full-HD-Auflösung (1080p) und mit Stereoton. Der interne Speicher fällt mit 1.7 Gigabyte recht üppig aus. Der Preis allerdings auch: Mit knapp 400 Euro lässt sich Nikon die Kamera vergüten – das ist gerade für die angepeilte Zielgruppe eine echte Hausnummer. Der Straßenpreis dürfte darunter liegen, hier finden Sie aktuelle Angebote für Digitalkameras.
Eindruck von der Nikon Coolpix S800c
Eine interessante Mischung aus Kamera und Social-Media-Spielerei. Gute technische Werte, aber insgesamt zu teuer.
Technische Daten der Nikon Coolpix S800c
- Hersteller/Modell: Nikon S800C
- Auflösung: 16 Megapixel
- Sensor: CMOS; Größe: 1/2,3 Zoll
- Objektiv/Zoom: 10fach optisch, 4fach digital, 25 bis 250mm
- Display: 3,5 Zoll OLED, 819000 Bildpunkte
- Sucher: siehe Display
- Bildstabilisator: optisch (Lens Shift)
- Speicher intern/extern: 1,7 GB (plus ca. 680 MB für Apps)/SD-; SDHC-Karten
- Dateiformate: JPEG/H.264
- Video (Auflösung/Bilder pro Sekunde): 1920 x 1080/30fps
- ISO-Empfindlichkeit: 125-1600 (automatisch), 125-3200 (manuell)
- Stromversorgung: Lithium-Ionen-Akku
- Sonderfunktionen: Android-Betriebssystem, HDR für Gegenlichtaufnahmen, Gesichtserkennung
- Abmessungen (B x H x T): 111 x 60 x 27 mm
- Gewicht: ca. 180g (mit Akku und Speicherkarte
- · Verfügbarkeit: ab September
- · Preis: ca. €400
Foto: Nikon-Pressebild