Olympus mag nicht die vielköpfige Anhängerschaft von Nikon und Canon haben. Der japanische Spiegelreflexhersteller hat es aber immer wieder geschafft, möglichst viel Technik in einem kleinen und leichten Gehäuse unterzubringen – so auch bei der E-620.
Die Olympus E-620 ist der nächste logische Schritt nach dem aktuellen Einsteigermodell E-450. Hatten bei letzterem Modell noch kompakte Maße und Einsteigerfreundlichkeit Priorität, darf es bei der E-620 nun schon etwas mehr sein. Das Praktische daran: Von den neuen Möglichkeiten profitiert natürlich auch der Einsteiger.
Vor allem der dreh- und schwenkbare Bildschirm ist da hervorzuheben. Er ist zwar „nur“ 2,7 Zoll groß, macht aber auch im Hellen noch eine gute Figur. Durch den Schwenkmechanismus läuft Live View, die Darstellung des Motivs auf dem Display, erst wirklich zur Höchstform auf. Denn in der klassischen Fotohaltung begutachtet man das Motiv ja doch lieber durch den Sucher, der 96 Prozent des Gesamtbereichs abdeckt. In diesem Modus arbeitet der Autofokus nämlich deutlich schneller, außerdem stört Umgebungslicht gar nicht mehr.
Vielseitige Perspektiven
Will man aber die Kamera über Kopf oder in der Froschperspektive verwenden, kann man nun einfach den Bildschirm in die passende Position bringen. Durch die zwei Freiheitsgrade gibt es keine Blickrichtung, die nicht zu realisieren wäre, sogar Selbstporträts mit Bildschirmkontrolle sind möglich. Die Kamera merkt sich dabei auch, wie sie gehalten wird und wurde, und passt die Ausrichtung der Fotos auf Wunsch später entsprechend an.
Bei der Bedienung der Spiegelreflexkamera merkt man deutlich, dass man nun eine Klasse über der E-450 angelangt ist. Die einzelnen Menüpositionen sind nicht immer verständlich. Hat man sich erst einmal eingearbeitet, sind aber alle Tasten gut erreichbar. Und vor allem: es sind auch alle häufiger benötigten Optionen via Taste erreichbar – das erspart manchen Weg übers Menü. Wünschen würden sich die Tester, dass sich die Kamera mehr der Einstellungen merkt – etwa, dass der Blitz deaktiviert war, als die Olympus E-620 ausgeschaltet wurde.
Bildstabilisator im Gehäuse
Die fotografischen Leistungen der Kamera werden natürlich vom Objektiv mit bestimmt. Hier hat Olympus verschiedene Kits im Angebot. Da der Bildstabilisator schon im Gehäuse sitzt, entfällt bei den Objektiven ein Kostenfaktor. Der Four-Thirds-Sensor der Kamera fand auch schon in anderen Modellen Verwendung. Er bringt nur wenig Bildrauschen ins Foto und erzeugt scharfe Bilder, die auch bis zum Rand hin noch recht homogen ausgeleuchtet sind.
Fazit: Bildstabilisator, Staubschutzfilter, flexibles Display – und das alles in einem Gehäuse, das weniger als ein Pfund wiegt: Damit ist die E-620 tatsächlich Spitzenreiter in ihrer Kategorie. Und dazu macht sie auch noch gute Bilder. Damit ist sie für all die Fotofans eine Überlegung wert, die nicht schon eine Kiste mit Nikon- oder Canon-Objektiven besitzen. Allerdings ist die Nikon D5000 ein harter Konkurrent, denn sie besitzt bei ähnlicher Ausstattung auch noch eine Videofunktion.
Technische Daten der Olympus E-620
- Bildsensor: 12 Megapixel, 4/3“, CMOS
- Bildschirm: 2,7 Zoll, 320 x 240, dreh- und schwenkbar
- Brennweite (KB): Je nach Objektiv
- Optisches Zoom: Je nach Objektiv
- Optischer Bildstabilisator: Ja
- Filmfunktion: Nein
- Speicherkarte: CF / xD
- Maße: 130 x 94 x 60 Millimeter
- Gewicht: 475 Gramm (nur Gehäuse)
- Hersteller-Preis: 749 Euro (Gehäuse), 849 Euro (Kit mit 14-42-mm-Objektiv), 949 Euro (Kit mit Pancake-Objektiv 25 mm)