Es ist kompliziert: Obwohl so viel digitale Bilder wie noch nie geschossen werden, wandern weniger Digitalkameras in Deutschland über den Verkaufstresen. Wenn sich die Verbraucher für einen digitalen Fotoapparat entscheiden, ist es immer öfter eine Systemkamera.

Dennoch: Die technisch immer ausgereifter werdenden Smartphones nehmen den Digitalkameras mehr Marktanteile ab als je zuvor.

Immer mehr greifen beim Fotografieren zum Smartphone

Der Markt hat sich gedreht: Laut Zahlen des Digitalverbands Bitkom wurden im Jahr 2008 ungefähr 9,3 Millionen Digitalkameras verkauft, die Verkaufszahlen der Smartphones hinkten dem weit hinterher. Zehn Jahre später sieht der Markt schon ganz anders aus: 2018 wurden etwa 2,3 Millionen Digitalkameras verkauft. Dem standen zu dem Zeitpunkt bereits 22,6 Millionen verkaufte Smartphones mit integrierten Kameras gegenüber. Laut ersten Prognosen hat sich dieser Trend auch 2019 nicht geändert.

Dazu passt, dass der Hersteller Nikon in seinem aktuellen Geschäftsbericht seine Vorhersagen für das laufende Geschäftsjahr nach unten korrigiert und sogar mit einem Verlust bei seiner Imaging-Sparte rechnet. Der ehemalige Spiegelreflex-Branchenprimus der Sechziger-, Siebziger- und Achtzigerjahre ist seit Ende 2018 im Markt der spiegellosen DSLM-Kameras vertreten. Laut Nikon hat sich die Marktsituation insgesamt nicht wie erhofft entwickelt.

Lichtblick: Spiegellose Vollformat-Kameras

Ein Branchentrend des letzten Jahres dürfte sich fortsetzen: Der Siegeszug der spiegellosen DSLM-Kameras. Neben Nikon hat auch Canon auf diesem Markt in 2019 Fuß gefasst. Beide Hersteller haben sich bei ihren Kameramodellen am Konkurrenten Sony orientiert, der für viele Branchenkenner der Platzhirsch im Segment der spiegellosen Vollformat-Kameras ist. Zielgruppen sind ambitionierte Amateur- sowie Profifotografen.

Ihnen gleichgetan haben es die Hersteller Panasonic und Sigma, die sich mit ihren aktuellen System-Kameramodellen Leicas L-Mount-Alliance angeschlossen haben.

DSLM-Digitalkameras der neuesten Generation zeichnen sich sowohl im APS-C- als auch im Vollformat durch eine immer größere Auflösung aus. Auch die Autofokussysteme brillieren mit mehreren hundert Fokuspunkten.

Bei den Wechselobjektiven für Systemkameras geht zeitgleich der Trend zu größerer Lichtstärke, die aber mit mehr Gewicht und höheren Preisen bezahlt werden muss.

Herstellerrückzug auf der Photokina

Die rückläufige Entwicklung auf dem Markt der Digitalkameras bekommt auch die Leitmesse Photokina zu spüren. Gleich mehrere große Hersteller bleiben im Mai dieses Jahres dem Messegelände fern: Fujifilm, Leica, Nikon und Olympus. In der Vergangenheit gehörten diese Marken zum festen Ausstellerrepertoire der Photokina.

Bildnachweis: Pixabay, 1239384, Shutterbug75

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