Fotoapparat mit Charakter: Die Olympus E-P1 gehört zu den wenigen Digitalkameras, die sich den Ehrentitel Fotoapparat verdient haben. Das ungewöhnliche Konzept hat aber auch seine Tücken.
Die Olympus E-P1: Systemkamera – Fluch oder Segen?
Es gab mal eine Zeit, da konnte man nicht mal so eben die Kamera zücken und auf den Auslöser drücken – vor jedem Foto stand erst einmal eine gewisse Vorbereitung. Zumindest optisch erinnert die Olympus E-P1 an diese Zeit, und wer mit ihr zu tun hat, wird sich auch technisch dorthin zurückversetzt fühlen. Das liegt daran, dass der japanische Hersteller den Begriff Systemkamera wörtlich genommen hat.
Spiegelreflex-Fotografen kennen es ja schon, dass man Gehäuse und Objektiv getrennt kaufen kann, ein Prozess, der durch Kit-Angebote erleichtert wird. Bei der Olympus E-P1 gibt es aber auch den Sucher extra und den Blitz – man kann wohl froh sein, dass nicht wie bei Mittelformatkameras auch noch das Rückteil austauschbar ist. Auf den ersten Blick schreckt das ab. Eine Kamera, der ich immer erst den Blitz aufstecken muss, wenn ich mal draußen ein Gesicht etwas aufhellen will? Bei der ich mich dann zwischen optischem Sucher und Blitz entscheiden muss, weil beide auf den Blitzschuh gehören?
In der Praxis sieht das weit weniger problematisch aus. Sicher, ist es sehr hell, kommt das ansonsten gut ablesbare Display wirklich nicht mehr mit. Aber wir sind ja nicht mehr in analogen Zeiten – nehmen wir eben das Motiv auf Verdacht mehrfach auf… Zudem entschädigt die Olympus E-P1 ihren Besitzer mit einer einwandfreien Bildqualität. Trotz ihrer kompakten Maße enthält sie einen Sensorchip, wie er sonst in Spiegelreflexkameras zum Einsatz kommt. Das heißt: wenig Rauschen – und der eingebaute Bildstabilisator hilft zusätzlich, ein paar Blendenstufen zu sparen.
Gute Bedienung und die Aufnahme von HD-Videos ist auch möglich
Bei der Bedienung hat sich Olympus bemüht, sich an den eigenen Pen-Kameras zu orientieren, denen eine einfache Handhabung nachgesagt wurde. Das ist allerdings nicht völlig gelungen. Manche Einstellungen verstecken sich in Untermenüs, wo man sie nicht vermuten würde. Nur wer sich auf Automatik- und Szenenmodi beschränkt, dürfte kaum in Schwierigkeiten geraten. Immerhin sitzen die Knöpfe und Rädchen an den richtigen Stellen, teilweise lässt sich auch ihre Belegung ändern.
Eine Besonderheit der Olympus E-P1 ist der Filmmodus. Hier zeichnet die Kamera in HD-Qualität auf. Dabei darf man sich auch während der Aufnahme des Autofokus bedienen und auf eine andere Ebene scharfstellen. Da der Autofokus dabei digitalkameratypisch hin- und herfährt, ergibt das allerdings einen unschönen Effekt im Film.
DigitalkameraVergleiche-Fazit: Die Olympus E-P1 ist keine Kamera für Jedermann. Man muss sich auf jeden Fall mit dem Systemkonzept anfreunden können, wird dafür aber mit einer Bildqualität belohnt, die bei Geräten dieser Größe sonst kaum möglich ist.
Technische Daten der Systemkamera Olympus E-P1
- Bildsensor 12 Megapixel, 4/3“, CMOS
- Bildschirm 3 Zoll, 320 x 240
- Brennweite (KB) Je nach Objektiv
- Optisches Zoom Je nach Objektiv
- Optischer Bildstabilisator Ja
- Filmfunktion Ja (1280 x 720, 30 fps)
- Speicherkarte SD / SDHC
- Maße 121 x 70 x 35 Millimeter (nur Gehäuse)
- Gewicht 335 Gramm (nur Gehäuse)
- Preis 800 Euro (Kit mit 14-42-mm-Objektiv)
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