Das amerikanische Unternehmen Lytro, das vor einem Jahr mit seiner „Lytro Camera“ für Aufsehen sorgte, bringt nun das Nachfolgemodell auf den Markt: Die Lytro Illum soll eine viermal so hohe Auflösung haben wie ihre Vorgängerin und präsentiert sich zudem in einem schickeren Design. Gelingt Lytro dank der der höheren Auflösung mit der Illum nun eine praxistauglichere Lichtfeldkamera?
40 Megaray für mehr Pixel
Das Besondere an der Lichtfeld-Fotografie: Statt wie bei einer konventionellen Digitalkamera nur einzelne Bildpunkte zu erfassen, werden die Lichtstrahlen („Rays“) an sich von einem Sensor erkannt. Statt in Megapixeln wird die Auflösung einer Lichtfeldkamera daher in Megaray angegeben. Der Haken an der Sache ist jedoch die resultierende Auflösung, die bei der Umrechnung in ein 2D-Bild entsteht: Selbst mit ihren 40 Megaray Auflösung bringt die Lytro Illum es nur auf ein Endresultat von 4 Megapixeln im fertigen 2D-Bild. Dies reicht nur für einen scharfen Ausdruck in DIN A5-Größe. Im Vergleich zum Vorgängermodell, das lediglich 1-Megapixel-Bilder schaffte, ist dies jedoch ein erheblicher Fortschritt.
Der Vorteil bei der Aufzeichnung der Lichtstrahlen selbst ist jedoch die Flexibilität: Da die eintreffenden Lichtinformationen erst in einem zweiten Schritt zu einem Bild verrechnet werden, lassen sich Schärfentiefe und Fokussierung auch im Nachhinein festlegen. Über Perspektivkorrekturen lassen sich sogar 3D-Fotos mit einer solchen Kamera erzeugen.
Zeitgemäße Hardware, aber hoher Preis
Die Lytro Illum kann mit einem klappbaren 4-Zoll-Touchscreen aufwarten, der sich bei Aufnahmen aus schwierigen Perspektiven als hilfreich erweist. Über den Standard-Blitzschuh lassen sich externe Blitzgeräte aufstecken, ein Fernauslöseanschluss und ein Stativgewinde sind ebenfalls mit an Bord. Als Speicherformat stehen sowohl das Hersteller-eigene Format LFP als auch RAW zur Verfügung. Damit die bis zu 50 Megabyte großen Bilder schnell an den PC übertragen sind, verfügt die Lytro Illum über einen USB-3.0-Anschluss. Das Objektiv beherrscht achtfachen optischen Zoom, was einer Brennweite von etwa 30 bis 250 Millimeter im Kleinbildformat entspricht – die Lichtstärke ist über den gesamten Brennweitenbereich mit F2,0 konstant.
Lytro will die Illum ab Juli 2014 für etwa 1600 US-Dollar anbieten – bei Einberechnung sämtlicher Steuern und Zölle dürfte dies zu einem Preis von ebenfalls 1600 Euro hierzulande führen. Das ist deutlich teurer als die Lytro Camera, die es mittlerweile schon ab 200 Euro zu kaufen gibt. Vorbesteller und Besitzer des Vorgängermodells können durch eine Bonusaktion beim Kauf der Lytro Illum aber 100 bzw. 200 Dollar sparen.
Endlich näher an der Praxistauglichkeit
Die Lichtfeldfotografie ist ein spannendes Teilgebiet der Fotografie, eröffnet sie doch zahlreiche neue Möglichkeiten im Umgang mit Motiven und erstaunliche Effekte, wenn die Fotos durch Fahrten durch die Bildebenen animiert werden. Mit 1600 Dollar liegt der Preis für die Lytro Illum zwar sehr hoch, Interessierte und Experimentierfreudige können sich aber über die viermal so hohe Auflösung wie beim Vorgänger freuen, die zwar immer noch weit vom Standard heutiger Digitalkameras entfernt ist – gemessen am geringen Alter der Lichtfeldtechnik stellt die Lytro Illum dennoch einen riesigen Fortschritt dar.
Produktfoto: ®Lytro, Douglas Evans Photography