Bei einem Weitwinkelobjektiv handelt es sich um ein Objektiv mit einem Bildwinkel, der größer ist als es unser menschliches Auge normalerweise wahrnimmt. Die Brennweite ist gegenüber dem Normalobjektiv, welches als Brennweite etwa die Diagonale des Aufnahme-Bildformates hat, kürzer und der Bildwinkel ist größer. Auf diese Weise kann ein relativ großer Bereich abgebildet werden. Allerdings werden die Objekte im Vergleich kleiner abgebildet, weil ja im Prinzip mehr auf das Bild kommt. Somit wird der Bildmaßstab bei gleicher Objektentfernung kleiner, woraus sich auch die charakteristische Schärfentiefe ergibt.
Weitwinkelobjektiv: betonter Vordergrund
Als Schärfentiefe bezeichnet man die Größe des Bereiches eines Motivs, der auf der Bildebene scharf abgebildet wird. Verwendet man ein Weitwinkelobjektiv, so wird im Gegensatz zum Teleobjektiv nicht der Hintergrund sondern der Vordergrund des Objektes betont. Dies führt gerade bei Kompaktkameras, die häufig ein Weitwinkelobjektiv besitzen, zu unnatürlichen Verzerrungen der Perspektive. Um ein lichtstarkes Weitwinkelobjektiv zu bauen, benötigt man einen sehr hohen konstruktiven Aufwand. Daher verfügen die meisten preiswerten Weitwinkelobjektive im Vergleich zu Normalobjektiven eher über eine geringere Lichtstärke.
Weitwinkelobjektive in verschiedenen Kategorien
Entsprechend der Brennweite und dem Anwendungszweck kann man Weitwinkelobjektive in unterschiedliche Kategorien einteilen. Gemäßigte Weitwinkel- oder auch Reportage-Objektive haben nur eine geringe Weitwinkelwirkung, diese Objektive verfügen über eine relativ große Schärfentiefe bei nur geringen Verzerrungen. Superweitwinkelobjektive haben diagonale Bildwinkel über 80°, mitunter werden sie auch als Ultraweitwinkelobjektive bezeichnet. Sie finden hauptsächlich in der Naturphotographie Verwendung, da sie spektakuläre Effekte aufgrund der für diese Brennweiten typischen Verzerrung erreichen. Auch Zoom-Objektive können über einen veränderlichen Bildwinkel mit Weitwinkel-Abbildung verfügen. Sie werden oft „Übergangszoom“ oder „Tele-Weitwinkel-Zoom“ genannt, allerdings sind die Abbildungsfehler sehr viel schwieriger zu beherrschen als bei Telezooms, so dass hier erst mit rechnergestützter Konstruktion und neuen Spezialgläser gute Ergebnisse erzielt werden. Ein häufig verwendetes Weitwinkelobjektiv ist auch das „Fischauge“ mit Brennweiten unter 20 mm, das gerade Linien biegt, sie also rund verzeichnet. Fischaugenobjektive besitzen eine völlig andere Art der Projektion und sind mit sehr variablen Eigenschaften erhältlich.
Mit einer Brennweite von 24 bis 72 Millimeter kann die Ricoh Caplio GX100 Digitalkamera echte Weitwinkel-Fotos machen.